3 Wanderer


Am Morgen kündigt der Blick ins Freie einen Traumtag an. Wir wollen hoch zum Monte Castello, einer würfelförmigen Erhebung im Grenzkamm zwischen Südtirol und Venetien, oberhalb der Großfanesalm. Im ersten Weltkrieg war hier schwer was los, das hatten wir am Vorabend schon im Hüttenalbum gesehen und der Gipfel ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse.
Aber erstmal spazieren wir hoch zum Limojoch und durchqueren den Kessel der Großfanesalm. Nebenher entledigt man sich des einen oder anderen Kleidungsstücks (keine Angst, bis zum Äußersten ist es nicht gekommen) und nebenher ist auch noch Zeit für etwas Kunst am Weg.

Den Monte Castello hat man bereits vor Augen, er ist aber noch ein ganzes Stück weit weg. Umso besser, denn die Spur verläuft schön und abwechslungsreich durch einen malerischen Felsssturz (also, da hat uns der Christian halt durchgeführt, ein Paar zeitgleich ansteigender Skitouristen sind weiter links gegangen. Selbige haben dann mal Pause gemacht, so dass wir sie überholt haben und sie haben es im Anschluss auch nicht mehr geschafft, uns zu überholen. Ich weiß, das tut nichts zur Sache, ist aber Balsam für die Seele der oft etwas abschätzig betrachteten Tennisschlägerstapfer).

Einige Geländestufen passierend nähert man sich dann letztendlich dem Gipfelfelsen, der die besagte Würfelform aufweist. Unterhalb des letzten Steilaufschwungs tauschen wir die Schneeschuhe gegen Grödel. Noch ein kurzes Wegstück, dann sind wir oben. Pause in der Sonne, ein umwerfender Blick auf die unmittelbar gegenüberstehenden Tofanen, Zufriedenheit pur!

Beim Abstieg dann wieder Zeit zum Schauen, Fotografieren, Ratschen. Wir halten uns rechts unserer Aufstiegsspur, queren schattige Mulden mit schönem Schnee und überschreiten die eine oder andere Wechte. 

Zum Schluss noch ein kurzer Zwischenanstieg zum Limojoch, danach lassen wir die Tour auf der Hüttenterrasse bei Apfelschorle und Hopfenkaltschale ausklingen.