Das Gewitter des Vortags hat die Wolken verscheucht. Wir haben freie Auswahl! Und da wir bisher mehrfach auf der Nordseite des Ultentals unterwegs waren und einmal im Talschluss, wollen wir heute die Talseite zu wechseln.

Wir überlegen so ein bisserl hin und her, aber letztlich entscheiden wir uns für eine Rundtour ab St. Gertraud mit Übergang zwischen Kirchberg- und Klapfbergtal. Kurz nach Beginn der Wanderung treffen wir einen Holzmacher, der uns nach kurzer Unterhaltung ankündigt, dass wir da heute nicht viele Leute treffen werden. Er hatte recht, tatsächlich waren es dann vier, einer noch fast im Tal, zwei andere weit entfernt und zu guter Letzt der Almhirte bzw. Wirt von der Londaialm.

Dabei ist die Tour empfehlenswert und wir werden sie wiederholen, wenn wir das nächste Mal im Ultental sind. Es geht zuerst eine Weile ins Kirchbergtal hinein, dann links etwas steiler bis zur Alplahner Alm. Wir haben Zeit und machen einen Abstecher zum gleichnamigen See, queren danach leicht ansteigend wieder zurück und erreichen schließlich ohne größere Anstrengung eine - zumindest auf der Karte - namenlose Senke nördlich des Walschen Bergs (Cima Trenta, auch Trentaspitze), die uns den Übergang ins Klapfbergtal beschert.

Am Pass Brotzeit mit Blick auf die umliegende Bergwelt. Heute zeigt sich uns erstmals das Hasenöhrl ohne Wolken und auf der anderen Seite sieht man hinter bis zum Cevedale, Palon de la Mare und Monte Vioz (vor einer Reihe von Jahren haben wir da mal eine tolle Hochtourenwoche in der südlichen Ortlergruppe gemacht). Nur das Suldener Dreigestirn verbirgt sich hinter den Eggenspitzen.

Beim Abstieg entscheiden wir uns dafür, nicht im Talgrund zu gehen, sondern über die Londaialm. Das ist ein wunderbarer Panoramasteig, gesäumt von Almenrausch und allerlei anderen Blümchen. Auf der Alm machen wir Pause, trinken etwas von dem roten Erfrischungsgetränk und halten einen langen Ratsch mit dem Wirt. Wieder unterwegs fällt uns an einer Stelle ein etwas undeutlicher Abzweig nach links auf. Wir befragen die Karte und stellen fest, dass es sich dabei um einen unmarkierten Weg handelt, der uns - falls er begehbar ist - bis oberhalb von St. Gertraud bringt, so dass wir uns den eigentlich geplanten Talhatscher vielleicht sparen können. Und tatsächlich, das funktioniert! Hinterher haben wir erfahren, dass es sich um einen alten Wasserleitungsweg handelt, daher auch die Tatsache, dass es mehrere Kilometer bretteleben um den Berg rum geht.

Danach dafür dann steilster Abstieg bis zum Auto, aber die Füße halten durch und wir sind happy, dass das so ein schöner Tag war!