Vorwort: Alte Wege, neue Abenteuer
Es wurde mal wieder Zeit. Nach ein paar Jahren Abstinenz wollten wir endlich wieder eine mehrtägige Wanderung unternehmen – mit allem, was dazugehört: schwitzender Rücken, müffelndes Merino und das gute Gefühl, abends mit schlammigen Schuhen im Gasthaus einzufallen.
2018 ging’s auf dem Westweg durch den Schwarzwald, ein Jahr später auf dem Mittelweg. Damals dachten wir noch, das wäre erst der Anfang einer langen Fernwander-Karriere. Dann kam das Leben dazwischen, Corona, ein Lawinenunglück – und ein bisschen auch das Sofa.
Diesmal also der Schluchtensteig. Der gilt zwar als einer der schönsten Wanderwege Deutschlands, aber im Vergleich zu den Schwarzwald-Klassikern ist das Ganze eher Wandern light – landschaftlich spektakulär, aber alles ein bisserl kürzer und ein bisserl weniger weit hinauf.
Trotzdem haben wir’s uns nicht leicht gemacht: Kein Rucksacktransport, keine Ausreden, kein Pardon. Wir tragen unser Zeug selbst – alles andere wäre was für Weicheier (sprich: fast alle anderen, die wir unterwegs kennengelernt haben und die in der glücklichen Situation waren, das ganze Regenglump, was in der Woche eh keiner gebraucht hat einfach zum nächsten Hotel fahren zu lassen). Aber wir wollen nicht jammern, natürlich haben auch wir vom schönen Wetter profitiert.
Unerklärlicherweise hat sich seit 2019 auch etwas verändert: Die Jahreszahlen, sie sind nicht stehen geblieben. Gefühlt muss man jetzt zum tatsächlichen Rucksackgewicht, die Differenz an Lebensjahren seit der letzten Tour dazurechnen. Macht nix, bleibt die Ersatzunterwäsche halt daheim! Und das Waschzeug auch gleich!
Aber: Die Lust aufs Losgehen ist geblieben. Und auch wenn die Knochen abends ein bisschen mehr knacken – der Blick in die Schluchten, die Blümchen am Weg und das erste Weißbier nach dem Etappenziel machen alles wieder wett.
Los geht’s!





